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Zwischen Unterhaltung und Propaganda - NS-Kinofilme in Zeiten des Krieges

Seminar
Unter Führung von Reichspropagandaminister Goebbels wurde nicht nur die gesamte deutsche Filmindustrie verstaatlicht, der oberste Filmherr des Regimes sorgte auch dafür, dass das Filmwesen in der NS-Zeit in komplexer Weise darauf ausgelegt war, seine propagandi-stische Wirkung durch die geschickte Kombination von Unterhaltung und Vermittlung politisch-ideologischer Inhalte zu entfalten.
Spätestens mit Kriegsbeginn wurde es für die Propaganda wichtig, Stimmung und Aggression gegen die »Feinde« zu schüren und das Militärische zu verherrlichen. So erschien anti-polnische Propaganda (z.B. im Film »Heimkehr«) für den Kriegsbeginn angezeigt, während der Hauptfeind - das »perfide Albion« - in anti-britischen Filmen wie »Titanic«, »Carl Peters« (mit Hans Albers) und »Ohm Krüger« (mit Emil Jannings) diskreditiert werden sollte. Deutsche Kriegsleistungen sollten zum einen durch Rückgriff auf den I.Weltkrieg (z.B. »Pour le Mérite«), zum anderen in »zeitnahen« Filmen (wie »Stukas«, in dem der Krieg als »Abenteuer« dargestellt wird) glorifiziert werden.
Eine wichtigere Rolle als häufig angenommen spielten aber im Sinne der Propaganda die vielen NS-Unterhaltungsfilme. Speziell Goebbels hatte erkannt, dass diesen zum Zwecke von Ablenkung und Zerstreuung eine zentrale Funktion zukommt. Offenkundig wird die kalkulierte Wirkung des Unterhaltungskinos als »Sedativum an der Heimatfront« endgültig nach Ausbruch des Krieges: Die gute Laune, so Goebbels im dritten Kriegsjahr, gelte es vor allem dann zu erhalten, »wenn wir besonders schwere Belastungen zu ertragen haben: dies ist ein dringendes Erfordernis einer erfolgreichen Kriegsführung an der Front und in der Heimat.« Gerade UFA-Stars wie Zarah Leander und Ilse Werner dienten in diesem Sinne der Mobilisierung der Heimatfront mit Filmen wie »Die große Liebe« (u.a. mit Songs wie »Davon geht die Welt nicht unter«) und »Wunschkonzert«.
Wenige Wochen nach der Niederlage von Stalingrad sah sich Goebbels veranlasst, einen Durchhaltefilm zu planen, der nach großem Aufwand und mit Staraufgebot (u.a. Heinrich George) aber erst Anfang 1945 unter dem Titel »Kolberg« nur noch in wenigen Kinos zum Einsatz kam.

Im Seminar werden die genannten Filme ausschnittsweise gezeigt, analysiert und diskutiert.

Teilnahmebeitrag pro Person
- inkl. Verpflegung und Unterkunft: EZ 120,50 / DZ 114,00 (90,00 / 86,75) €
- inkl. Verpflegung, ohne Unterkunft: 98,00 (79,00) €

Die Beiträge für TeilnehmerInnen, die Ermäßigungen in Anspruch nehmen können, stehen in Klammern. Ermäßigungen sind vorgesehen für: in Erstausbildung Stehende und Studierende (bis zum 35. Lebensjahr), Bundesfreiwillige, Bezieher von Arbeitslosengeld (I und II) und Sozialhilfe.

Teilleistungen, die nicht in Anspruch genommen werden, können nicht abgezogen werden, weil die Berechnungen auf einer Pauschalkalkulation beruhen.

Ausfallkosten:
bei Rücktritt bis Anmeldeschluss: keine
bei Rücktritt nach Anmeldeschluss bis zum Tag vor der Veranstaltung: 50 %
bei Rücktritt/Nichtteilnahme am Tag des Veranstaltungsbeginns: 100 %

Stornierungen sind ausschließlich an das zuständige Tagungssekretariat zu richten und bedürfen der Schriftform.