Institutionelles Schutzkonzept der Katholischen Akademie Schwerte

Anspruch und Auftrag der Katholischen Akademie Schwerte ist es, den Dialog von Kirche und Gesellschaft aktiv mitzugestalten. Ihre Veranstaltungen ermöglichen an der Schnittstelle von Kirche, Gesellschaft, Wissenschaft und Kultur den interdisziplinären Austausch. Auf dem Fundament ihres christlichen Welt- und Menschenbildes schärft die Akademie so den Blick für neue gesellschaftliche Perspektiven und persönliche Einsichten. Als katholische Bildungseinrichtung befähigt sie Menschen zur Reflexion von Standpunkten, Wahrnehmung von gesellschaftlicher Verantwortung und Orientierung bei der persönlichen Sinnsuche.

Ihre Angebote richten sich an Verantwortungs- und Meinungsträger; Wissenschaftler, Lehrende, Studierende; Kulturinteressierte und Kulturschaffende; an wissenschaftlichen Fragen Interessierte; Haupt- und Ehrenamtliche im kirchlichen und sozialen Bereich.

Das Wohl unserer Gäste und Mitarbeiter/-innen war und ist uns in unserem Hause immer ein elementares Anliegen. Entsprechend formuliert es unser Leitbild als Grundlage für unser Selbstverständnis und unsere Arbeit in der Akademie:

»In der Akademie begegnen sich Menschen aller Konfessionen, Religionen und Weltanschauungen in Offenheit für Vielfalt und gegenseitigem Respekt.« … »Offenheit für Vielfalt und gegenseitiger Respekt werden in unserem gastfreundlichen Haus großgeschrieben. Unser gastronomisches Konzept, die außergewöhnliche Architektur und die Gestaltung der Zimmer unterstreichen die christliche Kultur der Wertschätzung für jeden Gast.«

Diesem Anliegen dient auch das vorliegende Schutzkonzept, denn es ist unser Ziel, in allen Bereichen am Aufbau einer »Kultur der Achtsamkeit« mitzuwirken.
Wir tragen gegenüber unseren Gästen und Mitarbeiterinnen/Mitarbeitern eine gemeinsame Verantwortung, die wir durch genaues Hinsehen, klares Benennen der Dinge und Ermöglichen von Veränderungen zu deren Schutz vor sexualisierter Gewalt wahrnehmen. Für alle Mitarbeiter/-innen ist Prävention gegen sexualisierte Gewalt Bestandteil ihres Handelns. Uns ist es wichtig, dass mit dem vorliegenden Institutionellen Schutzkonzept Verbindlichkeit, Orientierung und Sicherheit für alle Beteiligten garantiert und die kontinuierliche Reflexion des eigenen Verhaltens befördert wird.

Wir sind davon überzeugt, dass die Umsetzung unseres Institutionellen Schutzkonzeptes in der Praxis nur gelingen kann, wenn unser Miteinander von einer Grundhaltung der Achtsamkeit, des Respekts und der Wertschätzung getragen wird, die die Verantwortung gegenüber den Gästen – aber auch den Beschäftigten – ernst nimmt.

Vor diesem Hintergrund verstehen wir das vorliegende Institutionelle Schutzkonzept zur Prävention gegen sexualisierte Gewalt als ein erkennbares Qualitätsmerkmal in unserem Hause.

Risikoanalyse

Der Arbeitsauftrag der Akademie bezieht sich (neben der Beherbergung von Gasttagungen und Hotelgästen) fast ausschließlich auf Erwachsene. In geringem Umfang finden Veranstaltungsformate für Minderjährige statt: zwei mehrtägige Veranstaltungen für 16/17-jährige Schüler/-innen sowie max. 7 Familien-Kinovorführungen. Bei Schulungen für Caritaswerkstatträte kommen auch Menschen mit Behinderungen ins Haus.

Das Gebäude der Katholischen Akademie Schwerte mit seiner einzigartigen Architektur aus nichtstandardisierten Winkeln und Flächen sowie überraschenden Wegführungen, Gängen, Nischen und Treppenhäusern erscheint Gästen nicht selten als unübersichtlich. Die Situierung des Akademiegebäudes in einem großen, offen zugänglichen parkartigen Areal erschwert den Überblick, wer sich wo auf dem Gelände aufhält.

Maßnahmen

Die Tagungsleiter der Akademie, die Veranstaltungen mit Minderjährigen und anderen Schutzbefohlenen begleiten, haben wie auch die übrigen Tagungsleiter ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorgelegt und an einer Präventionsschulung teilgenommen.

Durch aufmerksames Hinschauen und die Kommunikation zwischen Mitarbeiterinnen/Mitarbeitern und Gästen konnten im Blick auf die Unübersichtlichkeit der räumlichen Gegebenheiten in der jüngeren Vergangenheit »Angsträume« erkannt und entschärft werden (z. B. durch gezieltere Beleuchtung im Außenbereich und Erhöhung der Lichtleistung in Halle und Umgang). Hier gilt es weiter aufmerksam zu bleiben und auf Hinweise von Mitarbeiterinnen/Mitarbeitern und Gästen zu reagieren.

Die Mitarbeiter/-innen an der Rezeption, einem besonderen Knotenpunkt für das Geschehen im Haus, erhalten Grundinformationen hinsichtlich Prävention und Täterverhalten.

Das Thema Prävention ist mindestens einmal im Jahr Gegenstand der Tagesordnung einer Mitarbeiterrunde.

Das Institutionelle Schutzkonzept ist implementiert in das Qualitätsmanagementsystem der Akademie, das die verbindliche Arbeitsgrundlage für alle Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter ist.

Eine Sensibilisierung von Gästen, Gasttagungsleiterinnen/-leitern und Referentinnen/Referenten wird durch Veröffentlichung des Institutionellen Schutzkonzeptes im Gebäude (Aushang) und auf der Homepage der Akademie gefördert.

Verhaltenskodex

Ziel der präventiven Arbeit der Katholischen Akademie Schwerte ist es, eine »Kultur der Achtsamkeit« zu etablieren und dadurch einen Schutz vor sexualisierten Übergriffen jeglicher Art zu gewährleisten. Hierzu bedarf es der Aneignung von Wissen und Schaffung von kurzen Beschwerdewegen. Vor allem aber gilt es, eine Haltung einzunehmen, die gekennzeichnet ist von wachsamem Hinschauen, offenem Ansprechen, transparentem und einfühlsamen Handeln im Umgang miteinander.

Um dies jedem Mitarbeiter/jeder Mitarbeiterin nochmals ganz bewusst zu machen, formulieren wir einen »Verhaltenskodex« zu dem jeder Mitarbeiter/jede Mitarbeiterin sich verpflichtet (Formular 02-14-FO »Verhaltenskodex«):

  • Meine Arbeit in der Katholischen Akademie Schwerte ist geprägt von Wertschätzung und Vertrauen gegenüber allen Gästen und Mitarbeiterinnen/Mitarbeitern. Ich achte ihre Würde und ihre Rechte.
  • Ich toleriere weder diskriminierendes, gewalttätiges noch grenzüberschreitendes sexualisiertes Verhalten in Wort oder Tat. Ich beziehe dagegen aktiv Stellung. Nehme ich Grenzverletzungen wahr, bin ich verpflichtet, die notwendigen und angemessenen Maßnahmen zum Schutz der Betroffenen einzuleiten.
  • Ich kenne das »Institutionelle Schutzkonzept der Katholischen Akademie Schwerte«, bin informiert über die darin aufgeführten Verfahrens- und Beschwerdewege und die Ansprechpartner/-in in der Akademie sowie für das Erzbistum Paderborn und hole mir bei Bedarf Beratung und Unterstützung.

Beschwerdewege

Wenn ein Verdacht auf oder eine Beschwerde über sexualisierte Gewalt, egal in welcher Form, besteht, ist es wichtig, über den korrekten Beschwerdeweg informiert zu sein.

Eine Situation wird als Übergriff wahrgenommen:

Die eigene Einschätzung sollte ernst genommen werden.

Ruhe bewahren, besonnen handeln!

Um die eigene Einschätzung zu überprüfen, werden weitere Vertrauenspersonen (z. B. Tagungsleiter oder Dozent) hinzugezogen.

Die Situation wird schriftlich dokumentiert. Dies geschieht unter Berücksichtigung des Datenschutzes und mit der gebotenen Diskretion zum Schutz des Opfers.

Des Weiteren wird die Präventionsfachkraft der Akademie (Petra Scheffler) hinzugezogen, um weitere Schritte zum Wohle des Opfers einzuleiten.

Bei einer Beschwerde über einen Übergriff:

Ruhe bewahren, besonnen handeln!

Die/der Beschwerdeführer/-in wird ernst genommen, die Nachfragen erfolgen behutsam.

Weiterleiten:

  • Bei einer begründeten Vermutung gegen eine/-n Mitarbeiter/-in des Hauses müssen die Leitung sowie die Präventionsbeauftragte der Akademie und/oder die Missbrauchsbeauftragten des Erzbistums Paderborn (Gabriela Joepen [Rathausplatz 12, 33098 Paderborn; Mail: missbrauchsbeauftragte@joepenkoeneke.de; Tel.: 0160 702 41 65] und Prof. Dr. Martin Rehborn [Brüderweg 9, 44135 Dortmund; Mail: missbrauchsbeauftragter@rehborn.com.de; Tel.: 0170 844 50 99] informiert werden. Weitere Schritte werden dann von diesen Personen eingeleitet.
  • Bei einer begründeten Vermutung gegen einen Gast des Hauses wird die Leitung des Hauses eingeschaltet, die dann weitere Schritte einleitet (Polizei; evtl. Jugendamt; Präventionsbeauftragte der Akademie, die Missbrauchsbeauftragten des Erzbistums Paderborn).

Jede/-r Mitarbeitende ist von der Leitung und der Präventionsbeauftragten der Akademie über die Beschwerdewege informiert worden.

 

Spätestens nach fünf Jahren oder nach einem Vorfall muss das Institutionelle Schutzkonzept evaluiert und ggf. angepasst werden. Dabei sind fachliche Entwicklungen im Bereich Prävention sexualisierter Gewalt zu berücksichtigen.

Das institutionelle Schutzkonzept wurde am 13. Dezember 2018 in Kraft gesetzt.

Das institutionelle Schutzkonzept wurde dem Präventionsbeauftragten zur Vorbeugung von sexuellem Missbrauch des Erzbistums Paderborn am 13. Dezember 2018 zugeleitet.

 

Prälat Dr. Peter Klasvogt, Akademiedirektor
Andreas Hölscher, Abteilungsleiter

 

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