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Grundfragen der Theologie 2

Wie (nicht) von Gott sprechen in postmoderner und postsäkularer Zeit

Schwerpunktthema 2020/2022:
Wie heute (nicht) von Gott sprechen?
Gottesbilder und -begriffe


Für viele Menschen, selbst für Christ*innen, sind traditionelle Gottesvorstellungen fraglich oder sinnlos geworden. Das Wort »Gott« scheint zu einer leeren Chiffre verkommen, die man entweder meidet oder als kindliches Wunschdenken entlarvt. Ob man noch mit J. B. Metz von einer »Gotteskrise« sprechen kann oder eher einsehen muss, dass das Wort Gott schlichtweg gar nicht mehr vorkommt, ist die Frage, die zugleich mit der Beobachtung einer zunehmenden Spiritualisierung in unserer heutigen Gesellschaft einhergeht. Ist der Gottesbegriff so überfrachtet, verschmutzt, misshandelt worden, dass er heute abgenutzt, diffus und schließlich irrelevant geworden ist? Fest steht, dass der Glaube an den monotheistischen Gott nur eine Option angesichts der Vielfalt der Gottesbilder in der Menschheitsgeschichte darstellt, die sich vor den anderen Deutungsangeboten behaupten muss. Ist es also wirklich der Glaube an diesen einen und persönlichen Gott oder sind es unsere Bilder und Begriffe, die in die Krise geraten sind? Wie kann die Frage nach Gott zu einer heute plausibel bleibenden Rede von Gott und zu glaubwürdigen Gottesbildern führen?
Der menschlichen Rede von Gott auf den Grund zu gehen, bedeutet zugleich die existentiellen Fragen zu stellen. Gott soll Antwort geben auf die Frage nach dem Woher und Wohin dieser Welt, der Frage nach dem Sinn und dem Leid in dieser Welt, und er entzieht sich zugleich diesem menschlichen Bedürfnis. Wie aber über Gott oder Göttliches sprechen? Die Vielfalt, die die Traditionen hierzu bereithalten, zeigen Reichtum und Begrenztheit dieses Unterfangens. In diesen Traditionen kommt Gott auch selbst zur Sprache, teilt sich mit, macht sich verständlich und bleibt unverständlich. Wie lässt sich die ewige, universale Wahrheit aussprechen, wenn doch unsere Worte und Bilder von Gott immer zeit- und kontextgebunden sind und bei jedweder Ähnlichkeit eine noch viel größere Unähnlichkeit zum Ausdruck bringen?


»Bilder sind Wege« (J. Werbick). Die Seminarreihe möchte mitnehmen auf die vielen verschiedenen Wege, die sich nicht mittels eines distanzierten Blicks auf eine Karte verstehen lassen, sondern die ihre Kraft und ihre Grenzen erst dadurch entfalten, dass man auf ihnen geht und schaut, wohin sie einen führen. Die Reihe will über theologische wie nicht-theologische Gottesbilder Zugänge zur Gottesfrage eröffnen, eigene explizite und implizite Gottesbilder zutage fördern, Kriterien zur Beurteilung glaubwürdiger Gottesrede entwickeln und zur systematischen Reflexion über Gott und den eigenen Glauben anregen.


Themen dieses Seminars:
- Gott ohne Religion? Religion ohne Gott?
- Säkularisierung, Marginalisierung, Pluralisierung
- Gottrede zwischen Sinnsuche und Bedeutungsverlust


Referentin:
Dr. theol. Fana Schiefen M.A., Wiss. Assistentin am Seminar für Philosophische Grundfragen der Theologie an der Kath.-Theol. Fakultät der Universität Münster


Teilnahmebeitrag pro Person:
- inkl. Verpflegung und Unterkunft: EZ 135 / DZ 125 (114 / 109) €
- inkl. Verpflegung, ohne Unterkunft: 93 €


Teilnahmebeiträge mit Ermäßigung stehen in Klammern. Ermäßigungen sind vorgesehen für: in Erstausbildung Stehende (bis zum 30. Lebensjahr), Studierende (bis zum 35. Lebensjahr), Bundesfreiwilligendienstleistende, Arbeitssuchende und Sozialhilfeempfangende auf Nachweis.


Teilleistungen, die nicht in Anspruch genommen werden, können nicht abgezogen werden, weil die Berechnungen auf einer Pauschalkalkulation beruhen.


Ausfallkosten:
- bei Rücktritt 13 bis 2 Tage vor Veranstaltungsbeginn: 80 %
- bei späterem Rücktritt/Nichtteilnahme/vorzeitigem Beenden der Teilnahme: 100 %


Stornierungen sind ausschließlich an das zuständige Tagungssekretariat zu richten und bedürfen der Schriftform.


Infos zur Reihe

Grundfragen der Theologie 2

Angesichts einer Pluralität von Sinnangeboten sind Christ*innen herausgefordert, die im Glauben geschenkten Inhalte nicht nur mit dem Herzen zu verstehen, sondern auch sich selbst und anderen gegenüber ihre Glaubwürdigkeit mittels des universalen Mediums der Vernunft auszuweisen. Diese Glaubens-Herausforderung kann Selbstverständliches in Frage stellen und zum Um- und Weiterdenken anregen.
Die Seminarreihe gewährt hierzu Einblicke in verschiedenste Ansätze gegenwärtiger theologischer und (religions-)philosophischer Debatten. Sie lädt ein zu entdecken, wie herausragende Denker*innen in ihrer Zeit die Fragen nach Menschsein, Welt und Gott jeweils neu und anders gestellt und beantwortet haben. Angeleitet durch Impulsreferate und Textlektüre sollen Grundfragen der Theologie miteinander reflektiert, diskutiert und mit den eigenen Glaubens-Fragen ins Gespräch gebracht werden. Die Teilnahme an einzelnen, jeweils in sich stehenden Themenwochenenden ist möglich.