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Theorien der Gerechtigkeit II

Amartya Sen (*1933) und Martha Nussbaum (*1947)

Der Nobelpreisträger Amartya Sen, dem 2020 auch der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen wurde, und die sehr eng mit ihm zusammenarbeitende Chicagoer Philosophin Martha Nussbaum entwickelten mit ihrem »Fähigkeitenansatz« (Capabilities Approach) eine viel beachtete Gerechtigkeitstheorie. Sie steht auf dem Boden des politischen Liberalismus und wendet sich doch gegen die von Rawls wieder stark gemachte Vertragstheorie. Insbesondere gegen eine an einheitlichen Maßstäben gemessene Verteilung von Grundgütern richtet sich das Anliegen, die Verwandlung der Güter in Lebenschancen in den Mittelpunkt zu rücken, die von der individuellen Befähigung der Menschen abhängig ist. Damit sind nicht nur eigene Fähigkeiten, sondern auch gesellschaftliche und politische Bedingungen eines guten Lebens gemeint. Sen wirkte maßgeblich mit an der Entwicklung bedeutender ökonomischer Indizes, wie etwa dem Welt-Entwicklungs-Index. Nussbaum wendet den Fähigkeitenansatz auf spezielle Fragestellungen, wie etwa die Frauenrechte oder die Berücksichtigung von Menschen mit Behinderungen, an.


Teilnahmebeitrag pro Person:
- inkl. Verpflegung und Unterkunft: EZ 150 / DZ 140 (129 / 124) €
- inkl. Verpflegung, ohne Unterkunft: 108 €

Teilnahmebeiträge mit Ermäßigung stehen in Klammern. Ermäßigungen sind vorgesehen für: in Erstausbildung Stehende (bis zum 30. Lebensjahr), Studierende (bis zum 35. Lebensjahr), Bundesfreiwilligendienstleistende, Arbeitssuchende und Sozialhilfeempfangende auf Nachweis.

Teilleistungen, die nicht in Anspruch genommen werden, können nicht abgezogen werden, weil die Berechnungen auf einer Pauschalkalkulation beruhen.


Ausfallkosten:
- bei Rücktritt 13 bis 2 Tage vor Veranstaltungsbeginn: 80 %
- bei späterem Rücktritt/Nichtteilnahme/vorzeitigem Beenden der Teilnahme: 100 %


Stornierungen sind ausschließlich an das zuständige Tagungssekretariat zu richten und bedürfen der Schriftform.


Infos zur Reihe

Theorien der Gerechtigkeit II

Gerechtigkeit gilt als wichtigstes Kriterium der Politischen Ethik. Seit John Rawls 1971 sein grundlegendes Werk »Theory of Justice« veröffentlichte, hat sich in der politischen Philosophie eine lebendige und vielfältige Diskussion über Theorien der Gerechtigkeit entfaltet. Die Problemdimensionen erstrecken sich von Fragen der Rechtsstaatlichkeit und Strafgerechtigkeit bis zu Verteilungsfragen der Sozialen Gerechtigkeit, von der Legitimation staatlicher Gewalt bis zur Diskussion globaler Gerechtigkeit, von Geschlechtergerechtigkeit bis zur Inklusion von Menschen mit Behinderungen. So vielfältig sich der Gerechtigkeitsbegriff in all diesen Dimensionen erweist, so kontrovers zeigen sich auch die unterschiedlichen Theorieansätze.
Im ersten Jahr unserer Seminarreihe wurde die historische Dimension der Gerechtigkeitsthematik ausgelotet. Mit den Veranstaltungen in 2021/22 betreten wir in unserer Reihe den Boden der neueren politischen Philosophie.