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Leid-Bilder. Die Passionsgeschichte in der Kultur

Cover Leid-Bilder

Die Passionsgeschichte wird seit mehr als 20 Jahrhunderten erzählt und in vielen Formen und Variationen weitergegeben. Sie bildet die konstante Grundlage der sich durch Zeiten und Kulturen verbreiteten Traditionen und Gemeinschaften, die unter dem allgemeinen Stichwort «Christentum» subsumiert werden. Die Passion wird nicht nur in christlichen Gemeinden erzählt, sondern in vielen gesellschaftlichen Bereichen aufgenommen, adaptiert, kritisiert, verfremdet und auf vielfältige Weisen weitergegeben.

Die Passionsgeschichte als zentrale Narration der Evangelien löste nicht nur inner-, sondern in vielfältiger und bemerkenswerter Weise auch außerhalb der kirchlichen Traditionen unterschiedliche Rezeptionen und Reaktionen aus. Im Laufe der Europäischen Religionsgeschichte wurde sie in verschiedene Kontexte übertragen und mittels diverser Medien variantenreich umgesetzt: Das Spektrum reicht von der Malerei bis zu den Passionsspielen, von den Karfreitag-Prozessionen bis zu Bachs Werken, von Lesungen in den Kirchen bis zum sozialkritischen Kino.
Die Veröffentlichung Leid-Bilder. Die Passionsgeschichte in der Kultur setzt sich mit der Rezeptionsgeschichte der Passion im Film auseinander. In der Erforschung der Wechselwirkung zwischen Film und Religion, die die Filmgeschichte von Beginn an prägt, übernimmt die Passion eine zentrale Rolle. Die Liste der relevanten Werke ist lang und die damit assoziierten Themen ganz unterschiedlich: Bestimmte Filme übernehmen eine religiöse, fast liturgische Funktion, andere setzen das Motiv religionskritisch ein; einige Werke vertreten einen ethnographischen Blick oder erkunden die Grenzen des Skandals. Die Palette reicht vom Drama über die Komödie bis zum Musical. Stilistisch wird ein Bogen vom Stummfilm zu den opulenten historisierenden Werken bis hin zum experimentellen Autorenkino gespannt.

Folgende Filme werden besprochen: 
The Manger to the Cross (Sidney Olcott, US 1912; 
Premiè­re Passion (Philippe Baron, FR 2010)
La ricotta (Der Weichkäse, Pier Paolo Pasolini, IT/FR 1962) 
Au hasard Balthazar (Zum Beispiel Balthasar, Robert Bresson, FR/SE 1966).
Viskningar och rop (Schreie und Flüstern, Ingmar Bergman, SE 1972)
Jesus Christ Superstar (Norman Jewison, US 1973)
Monty Python’s Life of Brian (Das Leben des Brian, Terry Jones, GB 1979) 
The Last Temptation of Christ (Die letzte Versuchung Christi, Martin Scorsese, US 1988) 
Jésus de Montréal (Jesus von Montreal, Denys Arcand, CN 1989) 
Breaking the Waves (Lars von Trier, DK/SE/FR/NL/NO/IS/ES 1996)
La vie de Jésus (Das Leben Jesu, Bruno Dumont, FR 1997)
The Passion of the Christ (Die Passion Christi, Mel Gibson, US 2004)
Shanti Sandesham (Friedensbotschaft, P. Chandrasekhar Reddy, IN 2004) 
The Mill and the Cross (Die Mühle und das Kreuz, Lech Majewski, PL/SW 2011)
Pietà (Kim Ki-duk, KR 2012) 
Kreuzweg (Dietrich Brüggemann, DE 2014)

 «Religion, Film und Medien» führt die Reihe «Film und Theologie» fort, die von 2000 bis 2016 in 29 Bänden erschienen ist