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Die Heilige Schrift als »locus theologicus«

Zum Verhältnis von Systematischer und Biblischer Theologie
Die Systematische Theologie hat den Anspruch, die Gehalte des christlichen Glaubens inhaltlich zu durchdringen, deren Bedeutung zu erschließen und die Verantwortbarkeit des christlichen Glaubens im Horizont der Vernunft zu prüfen. Um ihren Anspruch zu erfüllen, bedarf sie der sog. »loci theologi«, der theologischen Erkenntnisorte. Diese bilden die Quellen, auf die Theologie sich stützt, um zu verstehen und zu begründen, wie wir vernunftgemäß glauben können, dass Gott Mensch geworden ist.
Einer der zentralsten Erkenntnisorte ist die Heilige Schrift, das authentischste Zeugnis der geschichtlichen Offenbarung. Damit ihre Auslegung nicht der Willkür überlassen ist, braucht es die Biblische Theologie, die methodisch und sachgemäß Exegesen der biblischen Texte vornimmt und diese in ihren Entstehungskontext einbettet. Sie bildet einen unabdingbaren Bezugspunkt für die Systematische Theologie, die wiederum die Aufgabe hat, die in der Heiligen Schrift zentralen theologischen Begriffe und Aussagen in den Gesamtzusammenhang des Glaubens einzuordnen und ihre bleibende Bedeutung zu reflektieren.
Anlass des Seminars ist die Beobachtung, dass sich trotz dieser Verwiesenheit aufeinander immer wieder Konflikte im Verhältnis beider Disziplinen zeigen, so etwa im Blick auf die gegenseitigen Erwartungshaltungen. So ist ein Kritikpunkt der biblischen Theologie, die dogmatischen Deutungen seien unsachgemäß und die Systematische Theologie verwende die Heilige Schrift lediglich als Bestätigung von bereits feststehenden Lehren, wodurch die Biblische Theologie zu einer »Hilfswissenschaft« degradiert werde. Auf der anderen Seite wird von systematischer Seite der Biblischen Theologie vorgeworfen, sich zu stark an der Geschichts- und Literaturwissenschaft zu orientieren, wodurch sie Gefahr laufe, ihrem theologischen Anspruch nicht gerecht zu werden.
Das Seminar behandelt die Fragen, wo die gegenseitigen Bezugspunkte der Systematischen Theologie und der Biblische Theologie sichtbar werden, wie deren interdisziplinäre Arbeit fruchtbar gemacht werden kann und wie die genannten Spannungen aufgelöst werden können. Als Diskussionspartner wird Professor Andreas Michel die Perspektive der Biblischen Theologie einbringen und mit den Teilnehmenden ins Gespräch kommen. Dabei sollen vor allem folgende thematische Schwerpunkte in den Blick genommen werden:
Methoden der Forschung an der Schnittstelle von Exegese und Systematischer Theologie
die Frage nach der Inspiration der Heiligen Schrift und einer angemessenen Schrifthermeneutik
die Bedeutung des Alten Testaments für den christlichen Glauben und Konsequenzen für das Verhältnis zum Judentum


In Kooperation mit
der Professur für Katholische Theologie mit dem Schwerpunkt Systematische Theologie der Technischen Universität Dortmund und
dem Lehrstuhl für Fundamentaltheologie und vergleichende Religionswissenschaft der Theologischen Fakultät Paderborn


Es referieren
Prof. Dr. theol. Dr. phil. Martin Breul, Professor für Systematische Theologie am Institut für Katholische Theologie der TU Dortmund
Prof. Dr. theol. Aaron Langenfeld, Professor für Fundamentaltheologie und vergleichende Religionswissenschaft an der Theologischen Fakultät Paderborn
Prof. Dr. theol. Andreas Michel, Professor für Biblische Theologie am Institut für Katholische Theologie der Universität zu Köln


Tagungsleitung
Prof. Dr. Dr. Martin Breul, TU Dortmund
Prof. Dr. Aaron Langenfeld, Theologische Fakultät Paderborn
Dr. Ulrich Dickmann, stv. Akademiedirektor


Teilnahmebeitrag pro Person
- inkl. Verpflegung und Unterkunft: EZ 153 / DZ 137,50 (120,50 / 93) €
- inkl. Verpflegung, ohne Unterkunft: 98 (73,25) €

Teilnahmebeiträge mit Ermäßigung stehen in Klammern. Ermäßigungen sind vorgesehen für: in Erstausbildung Stehende (bis zum 30. Lebensjahr), Studierende (bis zum 35. Lebensjahr), Bundesfreiwilligendienstleistende, Arbeitssuchende und Sozialhilfeempfangende auf Nachweis.

Teilleistungen, die nicht in Anspruch genommen werden, können nicht abgezogen werden, weil die Berechnungen auf einer Pauschalkalkulation beruhen.


Ausfallkosten:
- bei Rücktritt 13 bis 2 Tage vor Veranstaltungsbeginn: 80 %
- bei späterem Rücktritt/Nichtteilnahme/vorzeitigem Beenden der Teilnahme: 100 %
Stornierungen sind ausschließlich an das zuständige Tagungssekretariat zu richten und bedürfen der Schriftform.