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Wahrnehmung in Malerei und Film

43. Begegnung der Künstler mit Filmregisseurin Anne Wild und Maler Bernd Ikemann

Im Mittelpunkt des traditionellen Treffens von Kunstinteressierten und Kunstschaffenden aus dem Erzbistum Paderborn standen die Arbeiten von Bernd Ikemann und der Regisseurin Anne Wild, von der zwei Kurzfilme gezeigt wurden. Weihbischof Matthias König nahm an der Begegnung teil und feierte zum Abschluss mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Eucharistie in der Kapelle der Katholischen Akademie.

Zu Beginn stellte Prof. Dr. Christoph Stiegemann, Direktor des Erzbischöflichen Diözesanmuseums Paderborn, die ausgestellten Arbeiten von Bernd Ikemann vor. Diese fordern in vielerlei Hinsicht die Wahrnehmung der Betrachter heraus. Ausgehend von der Wirkung des verpackten Bildes, hatte Ikemann damit begonnen, die Punkte der Luftpolsterfolie mit in seine Bilder hinein zu drucken. Ebenso malte er den Rahmen jeweils mit in das Bild. „Durch die bewusste Einbeziehung des Rahmens in die Komposition wird die Grenze zwischen Bild und Wirklichkeit aufgebrochen“, erläuterte Professor Stiegemann.

In ähnlicher Weise irritierend wirken die perspektivisch verzerrten Bilder mit Motiven mittelalterlicher Flügelaltäre und anderer bekannter Kunstwerke. Der Betrachter meint hier etwas Bekanntes wahrzunehmen, ist aber durch die seitliche Perspektive und die verzerrten Proportionen irritiert. „Es geht um die Grundfrage, was wir wahrnehmen“, erklärte Professor Christoph Stiegemann.

Dies war ebenfalls ein Thema bei der Besprechung der Kurzfilme „Ballett ist ausgefallen“ und „Nachmittag in Siedlesko“ von Anne Wild. Nach Auskunft der Regisseurin geht es in beiden Filmen unter anderem um die „Wahrnehmung einer Welt hinter der Welt, die nur Kinder und Liebende sehen können“. Im Künstlergespräch wurde außerdem thematisiert, dass sich durch die in den Filmen gezeigte Unterbrechung gewohnter Abläufe, wie beispielsweise eine geschwänzte Ballettstunde oder eine Autopanne, neue Wahrnehmungen eröffnen.

Die Ausstellung der Bilder von Bernd Ikemann ist noch bis zum 19. Februar in der Katholischen Akademie Schwerte während der Öffnungszeiten zu sehen.

Text und Foto: pdp/Michael Bodin