Dr. Josef Richter begleitete mehr als vier Jahrzehnte die Arbeit der Katholischen Akademie Schwerte als geschätzter Gesprächspartner und Mitglied des Arbeitsausschusses der »Gesellschaft zu Förderung der Katholischen Akademie Schwerte e.V.«. Herausragend war sein Engagement für den »Arbeitskreis Teilhard de Chardin«, den er 1981 in der Akademie gegründet hat. Unter seiner Leitung bis 2018 wurden den Gedanken des Paläontologen und Jesuiten Teilhard de Chardin aktuelle Veröffentlichungen von Biologen, Philosophen und Theologen gegenübergestellt und eingeladen zum Vergleich, um den Gedankengang bis in die gegenwärtigen Diskurse um Evolutionslehre, Anthropologie und Soziobiologie, Schöpfungs- und ‑erlösungslehre weiter zu verfolgen. Durch den großartigen ehrenamtlichen Einsatz des Forstwissenschaftlers Josef Richter entstand so ein auch über die Grenzen von Schwerte hinaus wahrgenommener Ort des Gesprächs zwischen Theologie und Naturwissenschaften.
Die Akademie gedenkt Josef Richters, der im März im Alter von 93 Jahren in Meschede verstorben ist, in Dankbarkeit und Bewunderung für das, was er in seiner ebenso sachkundigen wie bescheidenen und einfühlsamen Art vielen Menschen, Mit-Denkenden und Mit-Suchenden geschenkt hat.
Ein solcher Mit-Suchender und Mit-Denkender war auch der philosophisch gebildete, Brücken zwischen Glauben und Denken schlagende Psychologe Horst Kämmerling. 2018 übernahm er die Leitung des »Arbeitskreises Teilhard de Chardin« und führte die Auseinandersetzung mit dem Denken Teilhards mit eigener Akzentsetzung fort: Zeitgenössische kulturphilosophische und (sozial-)psychologische Publikationen eröffneten im Gespräch mit Texten Teilhards den Teilnehmenden des Arbeitskreises neue Einsichten in das evolutive Verständnis der Entwicklung geschöpflichen Menschseins und sich herausbildender sozialer Strukturen geteilter Verantwortung.
Mit Betroffenheit verabschiedet sich die Akademie von Horst Kämmerling, der ebenfalls im März nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 78 Jahren in Dortmund verstorben ist. Seine Menschenfreundlichkeit und sein inspirierendes Wesen bleiben uns in dankbarer Erinnerung.
(Ulrich Dickmann)