Gegenwärtig sind Millionen Menschen auf der Flucht vor Krieg und Verfolgung. Die ungebrochene Aktualität des Themas lohnt siebzig Jahre nach Kriegsende einen Blick zurück in die Erfahrungswelten von Krieg, Flucht und Heimatverlust für die deutsche Gesellschaft. Die Integration von Millionen Flüchtlingen und Vertriebenen in die deutsche Nachkriegsgesellschaft ist lange als Erfolgsgeschichte und als Beispiel für Solidarität in der »Stunde Null« erzählt worden. Doch jede Geschichte hat zwei Seiten. Auf die Ablehnung und Anfeindungen, denen sich die Neuen durch die Alteingesessenen ausgesetzt sahen, hat der Historiker Andreas Kossert in seinem Buch »Kalte Heimat« verwiesen. Zwar sind Bilder etwa von der Flucht aus Ostpreußen medial häufig wiederkehrende Motive, doch welche mentalen Spuren haben die Erfahrungen von Krieg, Flucht und Heimatverlust in der deutschen Gesellschaft hinterlassen? Dieser Frage geht Kossert, Leiter der Forschungsabteilung der Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung, in seinem Vortrag im Ruhrtalmuseum am Donnerstag, den 22. Oktober (Beginn 19:30 Uhr) nach. Er unternimmt darin den Versuch, diese Erfahrungen im kollektiven Gedächtnis der deutschen Gesellschaft zu verorten. Vor dem Hintergrund aktueller Debatten um die Unterbringung und Integration von Flüchtlingen gewinnt das historische Beispiel eine besondere Bedeutung.
Eine Kooperationsveranstaltung von VHS Schwerte und Katholischer Akademie Schwerte
Referent: Dr. Andreas Kossert, Leiter Dokumentation/Forschung der Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung - Berlin
Eintritt frei!
Ort: Museumshalle des Ruhrtalmuseums, Brückstraße 14, 58239 Schwerte