Wie ein Magnet zog vom 13. bis 17. März das Festivalkino Cineworld in Recklinghausen wieder zahlreiche Filmbegeisterte sowie nationale und internationale Filmschaffende an. Das Thema Menschenwürde zog sich mit Filmen gegen die Gleichgültigkeit wie ein roter Faden durch das Programm der 14. Ausgabe des Kirchlichen Filmfestivals Recklinghausen.
Der Samstagabend stand im Zeichen des »Ökumenischen Filmpreises des Kirchlichen Filmfestivals«. Er ging in diesem Jahr an den Film »Green Border« der mehrfach Oscar-nominierten polnischen Regisseurin Agnieszka Holland.
»Der Film ist eine ehrliche und menschliche Darstellung der Realität europäischen Migrationsmanagements. Seine Qualität liegt neben der Ehrlichkeit und Empathie in der kunstvollen Verwebung mehrerer Geschichten und Perspektiven«, sagte Laudator Dr. Markus Leniger, Vorsitzender der katholischen Filmkommission für Deutschland. Holland schildere in ihrem Spielfilm die Lage an der »Grünen Grenze« zwischen Polen und Belarus als scharf bewachte Zone der Zurückweisung und Gewalt. Diese Region sei weniger im Blick als die nicht minder opferreiche Schwelle des Mittelmeers. Das in schwarz-weiß gedrehte multiperspektivische Drama erzähle die Geschichte von Bashir und Amina, die mit ihrer syrischen Familie versuchen, über die grüne Grenze zu gelangen. »‚Green Border‘ ist vielleicht Agnieszka Hollands bester Film, auf jeden Fall einer, der uns ihr Lebensthema der Empathie mit den Opfern in Geschichte und Gegenwart am eindrücklichsten vor Augen stellt. Er verhandelt unsere Gegenwart, er fragt nicht weich-wattiert im ‚wäre/hätte- Modus‘, sondern in kantiger Klarheit: Was machst du. Jetzt. Heute?«, lobte Leniger und dankte der Regisseurin und der anwesenden Menschenrechtsaktivistin Anna Alboth für ihren Einsatz für Menschlichkeit.
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Marc Gutzeit (links) und Julia Borries (zweite von rechts) vom Veranstalterkreis überreichten im Beisein von Laudator Dr. Markus Leniger (rechts) der Menschenrechtsaktivistin Anna Alboth den »Ökumenischen Filmpreis des Kirchlichen Filmfestivals«.
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Anna Alboth von »Grupa Granica« dankt auch im Namen von Agnieszka Holland für den Ökumenischen Filmpreis
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Laudator Dr. Markus Leniger, Voritzender der Katholischen Filmkommission für Deutschland
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Künstlerischer Leiter Michael M. Kleinschmidt, Stefanie Stratmann vom Cineworld, Friederike Melloh vom Veranstalterkreis, Preisträgerin Anna Alboth, Julia Borries, Marc Gutzeit und Joachim van Eickels vom Veranstalterkreis sowie Laudator Dr. Markus Lenige
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Urkunde des Ökumenischen Filmpreises
Alboth, deren Engagement als Mitbegründerin der polnischen Menschenrechtsorganisation »Grupa Granica« in dem Film eine große Rolle spielt, dankte dem Team für den Preis und dem Publikum für ihr Kommen. »Es ist gut, dass diese Wirklichkeit zu Ihnen kommt. Obwohl einige Szenen meine Realität darstellen, hat mich ‚Green Border‘ selbst tief berührt und nachts nicht schlafen lassen«, erläuterte sie. Die Situation an der Grenze habe sich heute im Vergleich zum Jahr 2021, in dem der Film spiele, verändert. »Es gibt einen mehr als fünf Meter hohen Zaun. Die Zahl der Flüchtenden ist gleich geblieben, aber das Interesse der Öffentlichkeit hat nachgelassen«, erzählt sie. Ihr ist es ein Anliegen, zu helfen. »Ich kann nicht nichts tun. Das würde mich verrückt machen. Ich weiß, dass mein Handeln Dinge verändern kann«. Alboth, die inzwischen in Berlin lebt, hat bis heute Kontakt zu Geflüchteten, die es geschafft haben. »Das ist für mich eine Bestätigung, dass unser Engagement Sinn macht«, betont sie. Mit lang anhaltendem Applaus bedankt sich das beeindruckte und gerührte Publikum für ihr Engagement und den Film.
Text/Fotos: Kirchliches Filmfestival/Michaela Kiepe
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