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Familienbilder im Film

Symposion der Internationalen Forschungsgruppe »Film und Theologie«

Schwerte (pdp). Mit dem Thema »Familie im aktuellen Spielfilm« beschäftigte sich vom 5. bis 8. Mai das Symposion der Internationalen Forschungsgruppe »Film und Theologie« in der Katholischen Akademie Schwerte. An der nach dem Prinzip »vier Filme – vier Vorträge« konzipierten Tagung nahmen Filmbeauftragte, Wissenschaftler und Studierende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz teil. 

»Der Film war seit jeher auch ein Seismograph für aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen«, erläuterte Dr. Markus Leniger, Studienleiter an der Katholischen Akademie Schwerte. Dazu zählt nicht nur, dass es heute nicht mehr »die Familie«, sondern zahlreiche Familienbilder und eine Vielfalt an Modellen gibt, sondern auch, dass über Extremsituationen, Krisen und Konflikte häufiger gesprochen wird.

Um solche Extremsituationen geht es in dem dreistündigen Film  »Die Frau des Polizisten« von Philipp Gröning, dem Regisseur von »Die große Stille«. In »Die Frau des Polizisten« ist Gewalt in der Ehe das Thema. Eine Problematik die, wie Gröning im Filmgespräch in der Katholischen Akademie meinte, sowohl verschwiegen als auch in Fernsehproduktionen oft unangemessen dargestellt werde. Sein Wunsch sei es, dass Menschen anfingen darüber zu sprechen. 40 Stunden Interviewaufzeichnungen aus Gesprächen mit Frauen und auch mit Tätern aus gewalttätigen Beziehungen bilden die Grundlage für den Film. Dieser zeigt Sequenzen aus dem Alltag einer Kleinfamilie, die in einem Klinkerhaus in einer Kleinstadt lebt, wo der Vater als Polizist arbeitet. »Der Film erzählt, wie sich die Gewalt hereinschleicht«, sagt Gröning. Die Idylle wird zum Alptraum, das Klinkerhaus zum Gefängnis.

Gewalt, Mistrauen und das Scheitern von Beziehungen seien von der katholischen Lehre lange Zeit nicht wahrgenommen worden, da diese vom positiven Ideal der Familie ausging, sagte Professorin Dr. Marianne Heimbach-Steins in Bezug auf das Thema des Films. Die Direktorin des Instituts für Christliche Sozialwissenschaft an der Universität Münster referierte über »Die Familie in sozialethischer Perspektive vor dem Hintergrund der Familiensynode«. Erst in den letzten Jahren gebe es eine neue Dynamik und ein neues Bemühen, die sehr komplexen Wirklichkeiten von Familien wahrzunehmen.  Möglich werde dies durch die »Logik der pastoralen Barmherzigkeit«.

Die weiteren Filme, die während der Tagung in Schwerte gezeigt und besprochen wurden waren »Höhere Gewalt« von Ruben Östlund (Schweden 2014), »Eltern« von Robert Thalheim (Deutschland 2013) und »Schwestern« von Anne Wild (Deutschland 2014).