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Emotion! Von der Kraft des spirituellen Gesangs

44. Begegnung der Künstler mit Erzbischof Hans-Josef Becker und dem Gospelchor Dortmund

Ein musikalisches Ausrufezeichen, passend zum Jahresthema »emotion!« der Katholischen Akademie Schwerte setzte am Samstag der Dortmunder Gospelchor. Dieser begrüßte mit einem Intro und dem Solo von Gabriela Kyeremateng die Gäste der »44. Begegnung der Künstler« im Foyer der Katholischen Akademie.

Damit wurde sogleich deutlich, worum es bei dem traditionellen Treffen von Kunstinteressierten und Kunstschaffenden aus dem Erzbistum Paderborn, an dem auch Erzbischof Hans-Josef Becker teilnahm, ging: um die »Kraft des spirituellen Gesangs«. Kaum ein spiritueller Gesang wirkt kraftvoller als der Gospel. Das Gespräch über die Musik der christlichen afroamerikanischen Gemeinden bildete daher einen Schwerpunkt der diesjährigen Begegnung. Professor Dr. Wolfgang Rathert, Musikwissenschaftler an der Ludwig-Maximilians-Universität München sprach in einem Vortrag über »Gospel zwischen Religion und Politik«. Ein Großteil der Kraft schwarzer Musik stamme aus der Kirche, erläuterte Professor Rathert. Gospel sei eine Form des Protestes gegen die Unterdrückung und Ausdruck der Hoffnung auf ein besseres Leben.

Was das Gospelsingen für eine Künstlerin bedeutet, beschrieb die Sopranistin Suzanne Thorp in einem Interview mit Prof. Dr. Stefanie Lieb, Studienleiterin an der Katholischen Akademie. Als Kind, sagte Suzanne Thorp, sei sie in den USA  an einer Kirche vorbeigekommen in der Gospels gesungen wurden und habe sofort gedacht, »da möchte ich hin.« Durch die wiederholten Texte und die Bewegungen des Körpers sei Gospelmusik wie eine Meditation.

»Musik ist Gebet«, meinte Prälat Dr. Peter Klasvogt, Direktor der Katholischen Akademie Schwerte. Wo Menschen geistlich lebten, würden auch neue musikalische Ausdrucksformen entstehen. In Video-Einspielungen zeigte er dazu Beispiele aus Taizé, von der »Gemeinschaft von Jerusalem« und der Gemeinschaft Sant’Egidio.

In der anschließenden, vom Dortmunder Gospelchor und Suzanne Thorp musikalisch gestalteten Eucharistiefeier, zitierte Erzbischof Hans-Josef Becker Rainer Maria Rilke: »Der Anfang der Kunst ist Frömmigkeit.« Künstlerisches Schaffen, sagte der Erzbischof, brauche immer wieder die Rückkoppelung an die Quellen des Glaubens, an die Heilige Schrift und den Reichtum der christlichen Tradition in Verbindung mit der Praxis gelebten Glaubens. Kunst sei einer der Wege »zur Begegnung mit dem Herrn«. (pdp)