Tag 1: Wie alles begann
Mouaid Allakad berichtet von seinen Erfahrungen als Syrischer Flüchtling
Am Sonntag den, 17. Juli 2022, fanden wir uns nachmittags in der katholischen Akademie in Schwerte ein. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen und schon das erste Stück Kuchen genossen hatten, begann eine kurze Vorstellungsrunde. In dieser lernen wir uns kennen, in dem jeder einen persönlichen Gegenstände vorstellte, die wir alle von zu Hause mitgebracht haben. Wir haben außerdem unsere Erwartungen an die kommende Woche gesammelt und uns somit freudig auf das kommende Programm eingestimmt.
Erster Gast der Akademie
Heute Abend, hatten wir Mouaid Allakad zu Gast in der Akademie. Mouaid kam vor 8 Jahren nach Deutschland, nachdem er aufgrund des Kriegs aus seinem Heimatland Syrien fliehen musste. Nachdem wir einen Film gesehen haben, den unser Gast nach seiner Ankunft in Deutschland selbst gedreht hat, hatten wir die Möglichkeit, viele Fragen zu stellen und mehr über seine Persönlichkeit sowie seine Flucht in 2014 zu erfahren.
Dabei berichtete er uns, dass er sich von seiner Familie trennen musste, um seinen Traum ausleben zu können, in Deutschland Maschinenbau zu studieren. Stets hatte er die Motivation, Deutsch zu lernen und sich bestmöglich in das neue Land zu integrieren, was nicht immer leicht war. So entstanden ihm gegenüber durchaus auch Feindlichkeiten und er erfuhr oftmals Ablehnung, wenn es beispielsweise darum ging, dass sich Mouaid auf Arabisch mit seiner Familie per Telefon unterhielt. Trotz Allem verfolgte er immer seinen Traum und beendet bald sein Studium. Mouaid hat sich erfolgreich eingelebt und fand Freunde, die ihm den Aufenthalt in Deutschland enorm erleichtern. Des Weiteren fand er die große Liebe und heiratete seine Traumfrau, mit der er eine gesunde Tochter zur Welt brachte.
Mouaid hat eine schwere Vergangenheit und hat in seinem Leben schon oft kämpfen müssen. Jedoch hat er nicht aufgegeben und strahlt Lebensfreude sowie viel Positivität aus. Mit seiner offenen, ehrlichen und verständnisvollen Art hat er uns die persönlichsten Fragen beantwortet sowie offen über seine Vergangenheit gesprochen, wofür wir sehr dankbar sind! Auch in dem anschließend durchgeführten Interview gab er stets positive Antwort und ermutige die Menschen nicht aufzugeben und ihren Weg zu gehen. Er ist eine richtige Inspiration und hat uns vermittelt, dass man niemanden verurteilen sollen, egal wofür, und jeden so akzeptieren soll wie er ist. Wir danken ihm herzlich dafür, dass er uns seine Geschichte erzählt hat und wir uns ein genaueres Bild von seiner und der Situation vieler anderer machen konnten.
Gerade in der aktuellen Situation ist es wichtig sich einander zu helfen und den Menschen eine Absicherung bereitzustellen, um sie in den schwierigsten Situation zu unterstützen.
Schon am ersten Tag haben wir viele Eindrücke und Erfahrungen gesammelt.
Auf das weitere Zusammenkommen mit anderen Referenten freuen wir uns sehr und hoffen auch dann neue Eindrücke zu gewinnen. Den Abend haben wir, zusammen als Gruppe, ausklingen lassen mit einem nähren kennenlernen. Ebenso haben wir mit den Vorbereitungen für den Morgigen Impuls begonnen und dabei ein wenig musiziert.
Geschrieben von Leona Brenner und Wilma Henneken
Tag 2: Recht haben – Recht bekommen
Einblicke in die Hauptbereiche der Rechtswissenschaft
Der Tag hat mit einem Morgenimpuls und einem gemeinsamen Frühstück begonnen. Mit einem kurzen Briefing haben wir uns auf unsere prominenten Gäste vorbereitet und schlossen dieses mit einem Vortrag von Herrn Dr. Harbecke über den Umgang mit Macht und Recht ab. Im großen Saal haben wir nun unsere Gäste in Empfang genommen. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde haben wir uns in Gruppen über die Berufe unserer drei Gäste, welche Richter, Oberstaatsanwalt und Rechtsanwältin sind, informiert und uns die Ergebnisse gegenseitig vorgestellt. Anschließend haben wir den Ablauf einer Gerichtsverhandlung kennengelernt. In Kleingruppen haben wir uns dann mit dem Szenario für eine mögliche Gerichtsverhandlung vertraut gemacht, verschiedene Rollen eingenommen und letztendlich das Verfahren durchgespielt. Erstaunlich war, dass wir trotz desselben Falles alle zu anderen Urteilen gelangt sind. Abschließend hatten wir die Möglichkeit unseren drei Gästen noch viele Fragen zu stellen.
„Als Zeuge war ich in einer wichtigen Position, die die Verhandlung maßgeblich mitgestaltet hat. Dennoch war es ein mulmiges Gefühl, da ich eine große Verantwortung trug.“
„Als Richterin hatte ich anfangs große Probleme, das Verfahren zu leiten, da ich ja logischerweise noch auf überhaupt keine Erfahrungen auf diesem Feld zurückgreifen konnte. Aber nach und nach konnte ich mich immer mehr in der Rolle zurechtfinden. Generell war es sehr schwierig, zwischen Wahrheit und Lüge zu unterscheiden, um überhaupt zu einem gerechten Urteil zu kommen - gerade auch, als es am Ende um das Strafmaß ging.“
„Als Verteidigerin war es besonders spannend, sich bei jedem neuen Argument der Staatsanwaltschaft und jeder neuen Aussage des Zeugen wieder neue Argumente zu Verteidigung der Angeklagten zurechtzulegen und zu schauen, was die Rechtslage zur Verteidigung hergibt.“
Insgesamt haben wir heute viele neue Erfahrungen gesammelt und wir bedanken uns bei allen Menschen, die uns diesen wundervollen Tag ermöglicht haben!
Geschrieben von Milena Finger, Julius Riepe, Anna Kaltenborn
Tag 3: Medizin und Umweltethik
Wie weit darf der Mensch gehen und bis wann ist unser Verhalten ethisch vertretbar?
Der dritte Tag der Campus Akademie stand unter dem Motto „Take Care“, welches uns bereits bei dem Wort in den Tag begegnete. Darunter versteht sich vor allem der Respekt im Umgang mit Anderen. Dies bot eine besonders gute Einleitung in unser erstes Thema des Tages – „Medizinethik“ und dessen Schwerpunkt ,,Sterbehilfe“.
Dr. Ulrich Harbecke brachte uns in einem Vortrag zunächst interessante Informationen über die Grundlagen der Ethik. Diese Thematik wurde von dem ehemaligen Chefarzt der HNO-Abteilung im St. Johannes-Hospital Dortmund, Dr. Horst Luckhaupt, vertieft, indem er über die ethischen Schwierigkeiten in der Medizin aufklärte.
Dabei wurde vor allem das ethische Dilemma über das Leiden am Lebensende und die Möglichkeit der Sterbehilfe thematisiert. Dr. Horst Luckhaupt klärte über die verschiedenen Alternativen der Sterbehilfe auf und teilte uns seine persönliche Einstellung zu diesen mit. Er sieht die Palliativmedizin als die beste Möglichkeit, um einen Menschen in Würde sterben zu lassen.„Fürsorge bedeutet, für jemanden zu sorgen“, erklärte er und stellt damit einen hervorragenden Bezug zu unserem Tagesmotto her.
Allgemein war das Gespräch über dieses Thema an manchen Stellen etwas bedrückend, jedoch für uns alle ein interessanter und neuer Einblick. Außerdem berichtete er von seinen einprägsamen Erfahrungen als Chefarzt in einem Krankenhaus und den besonderen Menschen, welchen er dort begegnete. Seine Erzählung haben uns sehr berührt, sodass wir sowohl beim Mittagessen über das Dilemma von Erlösung von Leid und der Menschenwürde diskutierten und uns auch über den Tag Gedanken darüber gemacht haben. Wir hatten die Möglichkeit, alle Fragen zu diesem prekären Thema zu stellen und durften uns über spannende Antworten und Beispiele aus vierzig Jahren Berufserfahrung freuen.
Thema 2: Umweltethik
Nach der Pause, die viele von uns für einen kurzen, aber dringend benötigten, Power Nap nutzten, wurde durch den Biologen und Theologen Dr. Dr. Oliver Putz ein anderes, sehr spannendes Themengebiet der Ethik aufgegriffen. Mit der Einstiegsfrage, inwiefern Biologie und Theologie kompatibel sind, entwickelte sich bereits der erste Diskussionspunkt des heutigen Nachmittags. Die angeregte Gesprächsrunde, die sich durch die aktive und offene Vortragsweise von Herrn Putz ausbildete, thematisierte, unter dem Aspekt der Umweltethik, welche Möglichkeiten wir sehen, um der voranschreitenden ökologischen Krise entgegen zu wirken. Das Stichwort Biodiversität spielte in diesem Zusammenhang eine genauso große Rolle, wie die Schöpfungsgeschichte und unser menschliches Handeln. Wir stellten uns die Frage, wie wir als Menschen eigentlich sind. Ist der Mensch altruistisch oder egoistisch und wann können Menschen vollkommen selbstlos handeln? Während der Diskussion über diese heiklen Themen und Problemfragen, wuchs die Verzweiflung und Frustration bei vielen von uns. Auch die Frage, ob wir Menschen überhaupt noch etwas an den Folgen des Klimawandel ändern können, beschäftigte uns intensiv. Es fielen Wörter wie „Umweltamnesie“ und „Ökodiktatur“. So wurde uns Allen die Komplexität des Themas, während dem eingehenden Austausch mit Herrn Putz, immer stärker bewusst. Schließlich endete die Diskussion mit der für uns noch offenen Fragestellung, wie wir diese ökologische Krise gemeinsam lösen können.
Das Abendessen wurde dementsprechend mit einem Kopf voller offener Fragen und fehlender Antworten, aber der Erkenntnis, dass auch kleine Schritte große Auswirkungen haben können, eingeläutet. Nach einer kurzen Reflexion des Tages haben uns unsere TutorInnen Finn und Greta über die Campus Weggemeinschaft informiert. Nicht nur die Reiseziele und sozialen Projekte, sondern vor allem die Kontakte, die geknüpft werden, sind die wichtigsten Bausteine der Weggemeinschaft. Es ist toll, dass uns auch nach der Woche die Möglichkeit gegeben wird, uns wieder zu sehen, eventuell sogar ganz neue Menschen kennenzulernen und uns weiterhin einbringen zu können.
Emma Geuecke, Selina Dirks und Emma Eickel
Tag 4: Ausflug zum Gasometer und zur Fazenda nach Xanten
Ein Tag voller bewegender Bilder und Lebensgeschichten
Am heutigen Tag steht das Motto „Hang in - Gib nicht auf, auch wenn es schwierig wird.“ ganz oben. Nachdem dieses beim Wort in den Tag vorgestellt und mit Gebet und Lied unterstrichen wurde, ging es zum gemeinsamen Frühstück. Daraufhin brachen wir zum Bus auf, sodass wir um 8:30 Uhr zum Gasometer in Oberhausen losfuhren. Während der Busfahrt gab Herr Dr. Harbecke eine Einführung zu den Themen Ruhrgebiet und Kultur, bei der alle viel lernten. Dort angekommen warteten wir eine halbe Stunde bis zur Öffnung, in der wir uns über viele verschiedene und teils auch private Themen austauschten und die Einführung von Herrn Dr. Harbecke wirken ließen. Dann begannen wir mit der Führung durch die Ausstellung "Das zerbrechliche Paradies". Zuerst informierte der Museumsführer uns grob über den geschichtlichen Hintergrund des Gasometers. Obwohl wir schon vieles aufgrund des Briefings am Vortag wussten, hörten wir gespannt zu und konnten so noch einige Details, wie beispielsweise die genaue Funktionsweise der Stahlplatte zur Gasaufnahme und -abgabe mitnehmen. Auch während der Führung durch die Ausstellung erzählte er etwas über dieses System. Besonders interessant wurde es für uns als es an die Fotografien und Filme ging. Im Erdgeschoss ging es um Fotos, die die Schönheit der Natur und die Gewalt der Naturkatastrophen zeigten. Alle waren hin und her gerissen zwischen der Schönheit der Fotografien und der Kraft der Natur. So war zwischen Staunen und Sorge alles dabei, worüber auch später noch diskutiert wurde.
Nachdem wir viele unterschiedliche Tiere kennengelernt, verschiedenste Pflanzen und Naturgewalten betrachtet haben und diese ausführlich erklärt wurden, ging es weiter in die erste Etage. Hier stand der ökologische Fußabdruck des Menschen und der Umweltschutz im Vordergrund. So blieb allen Teilnehmenden bei der Betrachtung eines Bildes von einem abgemagerten Eisbären auf einer Müllkippe oder dem Bild eines starken Brandes die Luft weg. Gerade in Kombination mit den Gesprächen und Themen des gestrigen Tages wurde uns allen das Ausmaß der Handlungen des Menschen immer mehr bewusst und wir wurden auf dieses Thema viel aufmerksamer. Somit wird wahrscheinlich der ein oder andere in Zukunft mehr auf seinen ökologischen Fußabdruck achten. Nach Beendigung der Führung durch die Ausstellung hatten alle noch die Möglichkeit sich alle Bilder nochmal anzuschauen. Auch hier kamen gemischte Gefühle auf. Die Begeisterung und der Respekt vor der Fotografie und die Verzweiflung in Bezug auf die Problematik des Umweltschutzes vermischten sich häufig. Die Krönung der Ausstellung war die im zweiten Stock aufgehängte extrem große Weltkugel, die mit sich drehenden Satellitenbildern angestrahlt wurde. Schon bei dem Betreten des Raumes waren viele sehr fasziniert und setzten sich mit Staunen in einen Sitzsack, um die Entwicklung, Strömungen, Flug- und Schiffslinien der Erde zu sehen. Viele gingen auch auf die Dachterrasse in 117,5 m Höhe, bei der sich ein atemberaubender Ausblick eröffnete. Alle Teile waren sehr eindrucksvoll und werden noch lange in unseren Gedächtnissen bleiben und viele Gespräche anregen.
Teil 2: Ein Besuch auf der Fazenda da Esperança
Anschließend an diesen Teil des Tages ging es mit dem Bus weiter zu der Fazenda da Esperança in Mörtmer. Dies ist eine Einrichtung für Suchtkranke, die auf den drei Säulen Spiritualität, Arbeit und Gemeinschaft basiert. Dort angekommen, schien die Fazenda wie vom Rest der Welt abgekoppelt, weil sie mitten in der Natur liegt und so friedlich und idyllisch wirkte. Dazu passte auch der freundliche Empfang von den Bewohnern. Zunächst wurde uns in einem Stuhlkreis im Klostergarten eine Einführung in die Geschichte und Grundprinzipien der Fazenda gegeben. Joshua, der jüngste Mann der Einrichtung, erzählte von dem typischen Tagesablauf der Gemeinschaft. Dazu gehören Messen, Arbeit, gemeinsames Essen, Beten und Filme schauen. Die Filmabende sind besonders, weil sonst komplett auf mobile Endgeräte verzichtet wird. Die Teilnehmenden der Campus-Akademie waren alle sehr interessiert an dem Prinzip der Fazenda. Als Joshua seine berührende Lebensgeschichte erzählte, waren wir besonders emotional ergriffen. Joshua hatte Probleme mit Aggressionen, Drogenkonsum und war als Dealer aktiv. Er entschied sich aber dazu, sein Leben zu verändern und schrieb den ausschlaggebenden Brief zur Anmeldung an die Fazenda. Daraufhin erfuhr er auch wieder von seiner Familie Rückhalt und Zuneigung. Schon seit einem Jahr hat Joshua keinen Kontakt mehr zu Drogen und Kriminalität. Das weckte in uns allen Bewunderung. In der anschließenden Fragerunde wurde aufgrund dessen auch häufig großer Respekt ausgesprochen. Joshua nahm alle Fragen, egal wie privat sie waren, an und beantwortete sie bis ins Detail. So gab er viele Informationen über sein Leben, seine Familie und seine „zweite Familie“ in der Fazenda, die er immer wieder als Brüder bezeichnete. Ergänzt wurden alle Angaben mit weiteren Erfahrungen von einem freiwilligen Helfer, der selbst auf der Fazenda gelebt hat. So hatte er schon seit mehreren Jahren seinen richtigen Lebensweg gefunden und besitzt mittlerweile eine eigene Wohnung. Beeindruckt waren alle besonders von dem Zusammenspiel der Beiden, da sie sehr brüderlich mit sich, aber auch mit den Anderen umgingen. Bei der Hofführung wurden uns die Hühner, Bienen und Schweine gezeigt, aber auch die anderen Lebensbereiche, wie zum Beispiel der eigene Gemüse- und Kräuteranbau, das Holzhacken, der Hofladen und das Gebäude an sich. Besonders durch das tägliche Versorgen der Tiere finden viele wieder eine Aufgabe, für die sie gerne am Morgen aufstehen.
Die Brüderlichkeit zwischen den Menschen durften wir auch am eigenen Leib erfahren, als wir gemeinsam mit der gesamten Gemeinschaft im dazugehörigen Hofcafé zu Mittag aßen und später Kuchen genossen. Den gemeinsamen Tag schlossen wir dann mit einer Messe in der eigenen Kirche ab. Diese wurde von Prälat Dr. Peter Klasvogt geleitet und durch die Mitwirkenden der Fazenda musikalisch unterstützt. Gemeinschaftlich wurde vor jeder Mahlzeit gebetet und abschließend zusammen der Tisch aufgeräumt. Hierbei merkten wir alle schnell, dass die Brüder der Fazenda viel für uns und einander taten. Am Ende des Tages verabschiedeten wir uns von allen Bewohnern der Fazenda und traten die Rückfahrt an. Der Tag wurde auch nach Ankunft in der Akademie im gemütlichen und gemeinsamen Ausklang weiter thematisiert und führte zu vielen inspirierenden Gespräche.
Abschließend war dieser Tag für uns alle sehr emotional, ergreifend, informativ, anregend und vor allem voll mit Nächstenliebe. Jeder von uns sollte besonders diesen Wert Mitnehmen und das „Wort Gottes in uns sprechen lassen“ (Fazenda).
Text geschrieben von Lina Schopp, Benjamin Gronemeyer, Cornelius Mester
Tag 5: Perspektiven nachdem Abitur
Abi – was dann?
Der fünfte Tag der Campus Akademie begann mit unserem traditionellen Morgenimpuls. Heute ging es passend zu unserem ersten Besuch am Vormittag und unserem persönlichen Weg nach dem Abitur um das Thema „Do your best“ - sei mit vollem Einsatz und Freude bei der Sache. Nach unserem gemeinsamen Frühstück folgte dann eine kleine Einführung von Sebastian Springob zum Thema offene oder auch geschlossene Türen nach dem Abitur und ein Briefing über unseren Gast, Dorothea Böhm.
In ihrem Vortrag gab die Diplompsychologin Dorothea Böhm aus München viele Tipps für unseren Weg nach dem Abitur und Möglichkeiten der Berufsfindung. Egal, ob es um Hartnäckigkeit, Zielstrebigkeit, Glück oder Zufriedenheit im Beruf ging, kam sie zum Schluss, dass dies nur durch Erfolg im Leben erreichbar ist.
Nach ihrer persönlichen Einführung bekamen wir als erste Aufgabe, unser soziales Engagement mit der Gruppe zu teilen. Durch ihre Art und den Mut, den sie direkt den einzelnen Personen machte, wirkte die Gruppe sofort selbstbewusster und wurde geschult, sich und ihr Engagement nicht klein zu machen. Das tat der Gruppe spürbar gut.
In unserer gemeinsamen Zeit erzählte Frau Böhm auch über ihr European-Career-Coaching und die Erfahrungen, die sie dort vor allem mit AbiturientenInnen gemacht hat. Besondere wurden die eigener Stärken und Talente für das Leben und die Weiterbildung besprochen. Passend dazu bekamen wir unsere zweite Aufgabe, zwei Stärken und eine Lebenslüge über uns zu erzählen. Wertvoll war, dass wir in kürzester Zeit über uns selbst nachdenken und zu einem Ergebnis kommen mussten. Irgendwie hat uns dieser Druck dazu gebracht, ehrliche und spontane Antworten zu finden.
Nachdem Frau Böhm uns passend zu unseren Antworten weitere Erfahrungen und Beispiele aus ihrer beruflichen Begegnungen geschildert hatte, waren wir wieder gefragt. Nun sollten wir zwei Berufswünsche und passende Vorbilder mit der Gruppe teilen. Dies auch von den restlichen Gruppenmitgliedern zu hören, war sehr interessant und spannend und forderte einen selbst heraus, sich über eigene, bereits vorhandene Netzwerke bewusst zu werden. Frau Böhm verdeutlichte, wie wichtig der Aufbau von Netzwerken ist. Ihr Nachdruck dabei verleitete einen selbst dazu, sich auch in der Zukunft mehr darum zu kümmern und erzeugte den Willen, Kontakte aus verschiedensten Berufen zu knüpfen.
Zum Schluss war noch Zeit, Frau Böhm Fragen zu stellen, die sie ehrlich und offen beantwortete. Auch konkrete Situationen, zu denen Fragen gestellt wurden, waren für sie keine Schwierigkeit und sie beantwortete alles mit Gelassenheit und Ehrlichkeit.
Im gesamten Vortrag bemerkten wir, wie viel Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit Dorothea Böhm mitbringt und auch an andere weitergeben kann. Die ganze Zeit verhalf sie uns dazu, mit ihren Tipps und Tricks selbstbewusst und hoffnungsvoll in unsere Zukunft zu schauen.
Nach einem leckeren Mittagessen ging es weiter mit dem Besuch der Politikerin Marie-Luise Dött MdB a.D. (CDU). Frau Dött war 23 Jahre lang Mitglied des Deutschen Bundestages und vor allem in der Umwelt- und Wirtschaftspolitik tätig. Unter der Überschrift „Politik gestalten“ eröffnete sich eine für die Meisten bisher einmalige Chance, Bundespolitik hautnah zu erleben. Im Kopf geblieben sind uns ihre Erzählungen über ihre Großmutter, die während des Nationalsozialismus Teil einer christlichen Widerstandsbewegung war und welche Referentin in ihrer Kindheit stark prägte. Heraus stachen auch Frau Dötts Ansichten bezüglich der Verbindung von Politik und Wirtschaft mit der christlichen Wertevorstellung. In einer anschließenden Fragerunde wurde Raum gelassen für diverse Fragen unsererseits, die uns auch einen Blick hinter die Kulissen des politischen Alltags gewährten.
Während des Vortrags wurde uns allen bewusst, was für eine erfahrene und kompetente Politikerin Marie-Luise Dött ist. Bewundernswert fanden wir insbesondere ihren offenen Umgang mit persönlichen Fragen. Inhaltlich konnten wir anknüpfen an bereits thematisierte Inhalte der vergangenen Tage. Beim anschließenden Abendessen ergaben sich einige hitzige Diskussionen über die Themen des Vortrages.
Insgesamt hat der Besuch von Frau Dött einen bleibenden Eindruck hinterlassen und uns neue Sichtweisen über den Alltag einer Spitzenpolitikerin präsentiert. Nach einer kurzen Reflexionsrunde wurde beim gemütlichen Beisammensein im Clubraum der restliche Abend zusammen genossen.
von Frieda Niermann, Julius Riepe und Tobias Spalek
Tag 6: Sr. Klara und die Communiopreisverleihung
Eine ganz besondere Preisträgerin berichtet von Ihrer Arbeit in Malawi
Am Freitag, dem bereits sechsten Tag der Campus Akademie startete der Tag mit dem Motto »Celebrate - freue dich über deinen Erfolg und über den der anderen«. Nach dem Wort in den Tag und dem Frühstück nahmen wir die hinter uns liegende Woche in den Blick. Wir sammelten unsere Gedanken und tauschten uns zu der Woche aus. Wir verlassen die Akademie mit der Erinnerung von eindrucksvollen Referierenden und tollen Gesprächen. Zusammenfassend kann man sagen, dass wir zu einer tollen Gruppe zusammengewachsen sind und es kaum erwarten können durch die Aktionen der Weggemeinschaft wieder zueinander zu finden.
Im Anschluss erzählte uns die Communio Preisträgerin diesen Jahres, Sr. M. Klara Lüers FCJM, von ihren Projekten in Malawi und wie sie mit der hohen Kinderarmut und HIV positiv Erkrankten umgeht. Im Anschluss haben wir noch einige Fragen gestellt und standen mit ihr in einem offenen Dialog.
Nach dem Mittagessen begann dann auch die Verleihung des Communio-Preises für Dialog, Verständigung und Versöhnung. Wir begrüßten die zahlreich angereisten Gäste mit dem Lied »Franziskus«, geschrieben von Herrn Dr. Ulrich Harbecke. Im Anschluss an diesen stimmungsvollen Empfang ging es in den großen Saal, wo unter anderem Dr. Peter Klasvogt und Bischof Heinrich Timmerevers aus Dresden anschaulich die Verdienste von Schwester Klara schilderten. Begleitet wurde die Preisverleihung von den Musikerinnen der International Performance Group »Gen Verde«. Danach haben wir zusammen mit allen Gästen einen sehr schönen Gottesdienst unter der Leitung von Bischof Heinrich Timmerevers gefeiert.
Nach der Preisverleihung gab es ein festliches Dinner und dann sammelten wir uns, um gemeinsam zum »Freischütz« zu laufen. Die Stimmung war gut und alle waren gespannt auf den Auftritt der Musikgruppe Gen Verde. Mit berührenden Texten über einzigartige Erlebnisse und Geschichten, präsentierte uns die vielfältige Band ihre Musikauswahl.
Besonders groß wurde zum Schluss noch einmal das Gemeinschaftsgefühl, als wir zu den letzten Stücken der Band aufstanden und mit den vielen Menschen dort tanzten. Hier war es egal ob Preisträgerin Schwester Klara, Dorothea Böhm oder die erneut erschienenen Juristen: alle sind mit der Musik mitgegangen.
Im Anschluss haben wir der Band noch beim Abbau geholfen, wofür sie sehr dankbar waren. Als wir dann an der Akademie ankamen, wurde der Abend noch untereinander verbracht, auch im Beisein einiger MitgliederInnen der Weggemeinschaft. Unter anderem feierten wir den letzten Abend der Campus Akademie mit Musik, Essen, Getränken und natürlich vielen sehr schönen Gesprächen. Sogar Gen Verde, die in der Akademie übernachtet haben, haben mit uns gesunden und Musik gemacht. Irgendwann endete dann auch dieser Tag und wir mussten uns schon auf einige Abschiede vorbereiten und einstellen. Schließlich ging es am nächsten Morgen für die Meisten schon zurück nach Hause.
Geschrieben von Imelda Schlinkert und Damian Schalück
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